Schluesselbeinbruch (Claviculafraktur) - Tipps und Links

Bericht Sebastian H.



Von: Sebastian H.(...) (Name und E-Mail sind bekannt)
An: hannes.birnbacher (...)
Betreff: Schlüsselbeinbruch
Datum: Thu, 22 Feb 2007 02:26:27 +0100

Hallo Hannes,
Wie ich den Berichten entnehmen kann, gibt es doch öfters Probleme mit Schlüsselbeinbrüchen. Ich hatte Ende Juli 2006 einen Sturz mit dem Motorrad. Ich konnte fast nicht mehr atmen, und den Arm hing komisch herunter. Ein freundlicher Autofahrer brachte mich ins Krankenhaus. Die Diagnose: Schlüsselbein und 6 Rippen gebrochen. Ich bekam einen Rucksackverband und wurde nach Hause geschickt. Nach 2 Tage ging ich dann zum Unfallarzt zur Weiterbehandlung. Er meinte, das werde jetzt ein Weilchen schmerzen aber dann sollte es schnell besser werden, und ich sollte in 2 Wochen zum Röntgen kommen. Mit diesen Brüchen kann man nicht hinliegen, also 2 Wochen im Sitzen geschlafen. Ich bin dann wieder zum Röntgen gegangen und diesmal meinte der Arzt, daß es schon besser wird, aber ich könnte ja nochmal ins Krankenhaus zur Untersuchung. Ich sollte aber den Rucksackverband immer schön straff tragen, und bei den Rippen kann man sowieso nichts machen, die tun halt weh, aber sie gefährden keine Organe.Ich soll in 4 Wochen wieder zur Untersuchung kommen Ich habe ich auf seine Aussagen verlassen. Nach weiteren 4 Wochen wurde wieder geröntgt und laut dem Arzt war alles ok, die Brüche heilen. Ich habe dann Reha gemacht um die Beweglichkeit wieder zu bekommen. Nach ein paar weiteren Wochen konnte ich den Arm wieder wie vorher bewegen und hatte kaum noch Schmerzen. Ich arbeitete wieder wie vorher und war auch schon wieder mit dem Motorrad schmerzfrei unterwegs. Komisch war nur die Ausbeulung unter der Haut, aber die sollte laut Arzt ja auch wieder verschwinden. Im laufe der nächsten Monate nahmen die Probleme zu, die Schmerzen wurden wieder stärker, aber der Arm war beweglich und belastbar. Ende Januar hatte ich genug von den Problemen und ging zu einem anderen Unfallarzt zur Untersuchung. Die Diagnose nach Untersuchung und Röntgen: Da ist gar nichts zusammen gewachsen, das geht überhaupt nicht. Die Knochenenden stehen ca. 2 cm auseinander. Zudem ist das Schlüsselbein ca. 2 cm kürzer. Davon kommen jetzt auch die Probleme und Schmerzen, weil die ganze Symmetrie nicht mehr stimmt. Das hätte man aber schon nach 2 bzw 6 Wochen sehen müssen. Das muß operiert werden. Also zum Hausarzt, die ganze Sache schildern und eine Überweisung ins Krankenhaus holen. Die Meinung des Hausarztes: das grenzt ja fast schon an einen Kunstfehler, was der zuerst behandelnde Arzt da gemacht hat. Am 6 Februar ging ich dann in ein anderes Krankenhaus zu einem Unfallchirurg, zu dem ich etwas mehr Vertrauen habe und der mir meinen Meniskus vor längerer Zeit schon sehr gut gerichtet hat. Leider ist das ca. 1,5 Stunden Autofahrt weg, so daß ich da nicht mal kurz hin kann. Die Operation dauerte 2,5 Stunden. Es wurden eine Schiene und 8 Schrauben eingesetzt. Zu meiner großen Freude konnte ich am Abend wieder heim. Aber auch dort wurde die Vermutung eines Behandlungsfehlers des zuerst behandelnden Arztes laut. Die Schmerzen halten sich jetzt in Grenzen, obwohl ich seit 3 Tagen keine Schmerzmittel mehr nehme. Ich merke jetzt schon, daß sich die Gelenke wieder an die normalen Verhältnisse anpassen. Vor 2 Tagen war ich wieder zum Röntgen bei dem Arzt der die Diagnose Ende Januar gestellt hat. Er war erstaunt, daß ich mich so schnell operieren lassen habe und der Faden auch schon gezogen sei (das habe ich nach 13 Tagen auf nachfragen selber gemacht). Diagnose jetzt: Die Knochenenden stehen optimal, besser kann es nicht sein. Ich habe mir das Bild sehr genau angeschaut und es sieht wirklich gut aus. Trotzdem habe ich die Röntgenaufnahme mitgenommen und in das Krankenhaus zu dem operierenden Arzt geschickt.
Denn : Ich hole mir jetzt immer eine weitere Meinung ein, denn wenn man sich auf einen Meinung verläßt, kann man ziemlich verlassen sein.
Schade nur daß ich jetzt wieder die Beweglichkeit und die Kraft im Arm neu aufbauen muß.

22.02.07
Sebastian H.
Dieser Bericht darf gerne veröffentlicht werden

Nachtrag vom 08.06.2013 23:05 von Sebastian H.


Mittlerweile sind über 6 Jahre vergangen und die Platte ist seit 4 Jahren wieder raus.
Probleme mit der Schulter habe ich immer noch. Ich muss regelmäßig zur Krankengymnastik und die Schulter behandeln lassen. Je nach Wetter gibt es Tage an denen jede Berührung schmerzt. Ich habe immer noch ein Attest vom Arzt, dass ich keinen Sicherheitsgurt im Auto anlegen kann. Es gibt Tage da geht das, aber meistens nicht. Ich werde dieses Problem wohl behalten.
Ich kann aber mit Sicherheit sagen, dass das Einsetzen der Platte die richtige Lösung war.
Ein Bekannter von mir war in der gleichen Situation. Bei einem Motorradsturz das Schlüsselbein gebrochen (rechts), nach einigen Wochen Rucksackverband dann auch eine Stahlplatte. Er hat aber die 2. Operation zum Entfernen noch vor sich.
Es scheint wohl System zu haben, dass erst mal mit anderen Mitteln experimentiert wird, bevor eine sinnvolle und erfolgreiche Methode angewandt wird.

Zurück zur Hauptseite 
Zurück zu "Berichte"

nach oben
zurück zur Hauptseite
Stand: 05.03.2006

Valid HTML 4.01! Valid CSS!