Schluesselbeinbruch (Claviculafraktur) - Tipps und Links

Bericht Philipp aus Fellbach


Zurück zur Hauptseite Zurück zu "Berichte"

Datum: Fri, 12 Oct 2007 18:31:59 +0200
Von: "Philipp (...)"
An: hannes (...)"
Betreff: Schlüsselbeinbruch - Meine Geschichte

Hallo Hannes,

deine Seite hat mir sehr geholfen und deshalb möchte ich hier auch kurz
meine Leidensgeschichte zum Besten geben.

Samstag 06.10:
Mein Schlüsselbein brach ich mir am Sa. 06.10.2007 als ich beim
Fahrradfahren aus Unachtsamkeit einen Laternenpfahl übersah und ihn mit
meinem Schlüsselbein erwischte. Die Schmerzen waren stark, aber ich lief
dennoch die 10 Minuten zu mir nach Hause aus eigener Kraft. Dort angekommen,
versuchte ich zunächst eine Selbstdiagnose und tippte schnell auf einen
Schlüsselbeinbruch. Ich konnte das Aufeinanderreiben der Knochen bei jeder
kleinen Bewegung spüren, der Bereich des Schlüsselbeins war geschwollen und
normale Bewegungen mit dem rechten Arm waren nicht möglich. Den Weg in die
Notaufnahme sparte ich mir wegen der geringen Schwere der Verletzung. Der
vermeintliche Bruch war nicht offen und mein Allgemeinbefinden war ansonsten
gut, daher musste ich nicht befürchten etwas unversorgt zu lassen.

Sonntag 07.10:
Den Sonntag nutzte ich dazu, mich über Schlüsselbeinfrakturen und deren
Behandlungen zu informieren (So bin ich auch auf deine Seite gestoßen). Ich
wollte nicht uninformiert am Montag beim Arzt erscheinen. Die Schmerzen habe
ich versucht mit Ibuprofen zu lindern, was leider nicht viel gebracht hat.

Montag 08.10:
Der Besuch beim Orthopäden brachte die Empfehlung, die ich schon vielfach im
Internet zu lesen bekam. Mir wurde geraten, den Bruch konservativ zu
behandeln, das sei gar kein Problem. Meine gezielte Frage nach den Risiken
der konservativen Methode mit Rucksackverband wurden als unbegründet
abgetan, obwohl ich viel Gegenteiliges gehört hatte. Ich bestand daher
trotzdem auf einer Überweisung in die Unfallchirurgie. Die Röntgenbilder
nahm ich gleich mit. Hier erzählte man mir ebenfalls, dass eine Operation
medizinisch nicht angezeigt wäre und die meisten Brüche konservativ sehr gut
ausheilen würden. Eine gezielte Frage nach einer Prevot-Nagelung wurde
ziemlich lapidar abgetan mit der Begründung, dass sie auch keine Vorteile
gegenüber einem Rucksackverband habe aber zusätzlich das OP-Risiko bestünde.

Ich entschloss mich daher zunächst einen Rucksackverband zu kaufen. Im
Sanitätshaus legte man mir den Rucksackverband an; falsch herum und zwei
Nummern zu groß! Zu Hause angekommen ärgerte ich mich nur noch über die
Inkompetenz der Verkäufer. Den Rucksackverband legte ich erstmal richtig
herum an und kürzte die zu langen Riemen mit Bordmitteln.
Wegen der nicht zufrieden stellenden Beratung der Ärzte und dem
Dilettantismus der Fachverkäufer im Sanitätshaus beschloss ich, mich direkt
mit der Klinik in Köln in Verbindung zu setzen. Meine Röntgenaufnahmen
stellte ich dazu ans Sonnen beschienene Fenster und fotografierte sie
digital ab. Mittlerweile war es 18 Uhr, die Email-Anfrage würde daher wohl
erst am nächsten Tag beantwortet werden.

Dienstag 09.10:
Punkt 12 Uhr rief mich ein Oberarzt der Kölner Uniklinik an und erklärte
mir, dass mein Bruch durchaus gut mit einer Prevot-Nagelung zu behandeln
sei. Die konservative Methode habe allerdings auch ganz gute
Erfolgsaussichten. Ich gab meine Bedenken zum Ausdruck und fragte, ob meine
Behandlung in Köln trotz meines Wohnsitzes in Stuttgart möglich sei. Er
bejahte, empfahl mir jedoch mich nach Sindelfingen an Prof. Prokop, einen
ehemaligen Kölner, zu wenden, da es kürzer zu erreichen sei. Gesagt, getan.
Eine Email-Anfrage an Prof. Prokop wurde innerhalb von 30 Minuten persönlich
beantwortet. Er bat mich schnellstmöglich vorbei zu kommen um eine mögliche
OP nicht unnötig zu verzögern. Also machte ich mich gegen 13 Uhr auf nach
Sindelfingen und wurde dort ohne Wartezeit beraten. Herr Prof. Prokop riet
mir ausdrücklich zu einer OP, da der Heilungsverlauf schneller, die
Schmerzen geringer und das optische und funktionale Ergebnis eines
reponierten Bruches deutlich besser sei. Den Rucksackverband stufte er als
Nonsens ein, da eine Studie bewiesen habe, dass ein S-Bein-Bruch ohne
Hilfsmittel genauso gut ausheile, wie mit Rucksackverband. Ich ließ mich
daher noch über die (schon bekannten) Risiken der OP aufklären, führte ein
Gespräch mit dem Narkosearzt und verließ nach 2 Stunden das Krankenhaus nach
Hause.

Mittwoch 10.10:
Mein OP war für 10 Uhr angesetzt, aber auf Grund zweier Notfälle konnte ich
erst gegen 15 Uhr unters Messer. Die OP dauerte ca. 1 Stunde. Der Bruch
musste offen reponiert werden. Als ich aus der Narkose erwachte verspürte
ich sehr starke Schmerzen und mir wurde sofort ein starkes Schmerzmittel
gegeben. Abends konnte ich das KH mit 4 Schmerztabletten für die kommenden
Tage verlassen. Die erste Nacht verbrachte ich mehr wachend als schlafend,
wegen der Schmerzen in der Wunde. Das Aufeinanderreiben der Knochen war aber
zum Glück verschwunden.

Donnerstag 11.10:
Ein Kontrollbesuch in Sindelfingen bestätigte einen guten Erfolg der OP und
attestierte mir sehr gute Heilungschancen. Den Rest des Tages verbrachte ich
unter ziemlichen Schmerzen auf der Couch zu Hause. Die Schmerztabletten nahm
ich alle 6 Stunden, sodass die letzte am Abend vor dem Schlafengehen fällig
war. Die zweite Nacht nach der OP war schon angenehmer als die erste, aber
dennoch war kein Durchschlafen möglich.

Freitag 12.10:
Heute morgen, 36 Stunden nach der OP, ging es mir schon deutlich besser. Die
starken Wundschmerzen waren auf ein erträgliches Maß abgeklungen und ich
konnte den rechten Arm wieder einigermaßen bewegen. Die Wunde verheilt sehr
gut und auch Entzündungen gibt es keine. Ich hoffe, es geht so weiter und
ich bin in 6 Wochen wieder fit. Der nächste Kontrolltermin ist in 2 Wochen
angesetzt.

Vorher:



Nach der Nagelung:





nach oben
zurück zur Hauptseite
Stand: 30.07.2005

Valid HTML 4.01! Valid CSS!