Schluesselbeinbruch (Claviculafraktur) - Tipps und Links

Bericht Alexander nahe München


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Datum: Mon, 14 Jan 2008 19:27:43 +0100
Von: "Alexander (...)
An: hannes (...)
Betreff: Danke für die tolle Website!

Hallo Hannes,

(...)
Ich selbst habe mir Ende letzten Jahres bei einem blöden Zusammenstoß beim
Reifenrutschen (nennt sich auch Snowtubing bzw. in unserem Fall Nighttubing,
da es abends stattfand) in Bayrischzell das linke Schlüsselbein gebrochen.
Dieses Reifenrutschen ist eine saugefährliche Sache, und ich kann Dir nicht
empfehlen, es auszuprobieren. ;) Du rutschst dabei nämlich auf mit Luft
gefüllten Gummireifen eine präparierte Piste runter, die hochgezogene Ränder
hat (ähnlich wie in einem Eiskanal). Da es schweinekalt war, vereiste ein
Teil der Piste, was die ganze Sache sehr schnell macht. Zwei Runden lang
ging das für uns gut, in der 3. Runde machten wir einen 10er Bob (wir waren
mit vielen Leuten dort), ketteten uns also so gut es ging mit den Händen
zusammen und rutschten los. Wir waren sehr schnell, so daß wir auch in der
Auslaufzone noch eine hohe Geschwindigkeit hatten. Ich sah uns kurz vor dem
Aufprall noch auf eine Gruppe von Leuten zurasen, die noch nicht aus der
Bahn gegangen waren, und im nächsten Moment spürte ich auch schon den Schlag
gegen meine linke Schulter. Der Bob brach auseinander, ich drehte mich in
meinem Ring noch ein Stück weiter, spürte einen stechenden Schmerz in der
linken Schulter und hatte erstmal einen Schock.
Naja, die Anderen haben sich dann um mich gekümmert und mich in einem Ring
hochgezogen zur Ausgangsstation für's Reifenrutschen (laufen konnte ich
wegen des Schocks zunächst ned, sonst wäre mir der Kreislauf weggeklappt).
Das Ende vom Lied war dann, daß mich meine Freundin in's nächste Krankenhaus
gefahren hat (im tiefsten Oberbayern immerhin fast 30 km weit weg), wo wir
dann den Rest des Abends in der Notaufnahme verbrachten. Und wie das immer
so zwischen den Jahren ist, hat man dort als Patient keine guten Karten:
viel zu voll, nur junge Ärzte im Dienst, man wird hin und her geschickt.
Nach 2 x Röntgen (beim 1. Mal wurde die Schulter geröntgt) war klar, daß das
Schlüsselbein hinne ist (wobei es auf dem 1. Röntgenbild vom Schlüsselbein
noch aussah wie ein Anbruch und kein Durchbruch). Der junge Arzt hätte mich
nach dem 1. Röntgenbild von der Schulter beinahe so wieder heimgeschickt,
wenn ich nichts gesagt hätte. Der Knubbel an der Schulter war ihm nicht
aufgefallen....*tztzt* :(
Dann haben se mich in einen Rucksackverband gesteckt und mit 2
Schmerztabletten heim und in Richtung Hausarzt geschickt. Wie sich später
herausstellte, war der Verband natürlich (wie Du auch schon schriebst) eine
ganze Ecke zu locker angezogen.
Der Skiurlaub war damit am 1. Abend schon gelaufen, am nächsten Tag sind wir
heimgefahren (daheim ist in dem Fall westlich von München) und haben auch
Sylvester hier gefeiert.

Das ist mittlerweile über 2 Wochen her, und ich sitze immer noch,
eingeschnürt in den blöden Rucksackverband, daheim, bin noch bis Mittwoch
krankgeschrieben (mal sehen, was der Doc dann sagt) und arbeite bissl von
daheim aus (bin SAP-Berater bei einem IT-Dienstleister; zum Glück kann ich
mit Laptop + DSL + VPN von hier aus arbeiten).
Der Rucksackverband nervt mich, genau wie Dich, auch ziemlich, aber leider
gibt es keinen Weg drumherum.

Statt zum Hausarzt zu gehen, bin ich vorletzte Woche Mittwoch lieber direkt
zu einem Orthopäden gegangen. Der nächste Unfallchirurg, zu dem ich
eigentlich wollte, war leider noch im Winterurlaub.
Mit dem Orthopäden habe ich zwar nicht so einen richtig guten Griff getan,
da er menschlich und im Umgang mit seinen Patienten besser (interessierter,
aufmerksamer usw.) sein könnte, aber fachlich ist er wohl ganz gut. Er hat
mir erstmal den Rucksackverband festgezogen, mir Traumeel verschrieben (ein
homöopathisches Zeug, bei dem ich mich frage, wozu ich es nehme....) und
mich heimgeschickt.
Letzte Woche dann wurde das 2. Röntgenbild gemacht (und das 1. nach dem
Abend des Unfalls), das eigentlich schlimmer aussah als das erste, weil man
auf dem 2. erst sehen konnte, daß das Schlüsselbein durch ist. Die
Bruchenden müssen sich in der ersten Woche wohl noch was verschoben haben.

Von den Bewegungen her (der linke Arm ist bei mir betroffen) kann ich schon
wieder viel machen, war eigentlich nie so richtig eingeschr änkt. Okay, den
linken Arm sollte ich nicht sehr weit heben, aber ansonsten geht damit alles
Mögliche. Und ich habe auch schon das Gefühl, daß der Bruch anfängt zu
verheilen.
Was Schmerzen angeht, so hatte ich komischerweise in den ersten Tagen kaum
Schmerzen, dann nach etwas weniger als 1 Woche starke Schmerzen (habe dann
2 - 3 Tage Schmerzmittel genommen) und seitdem eigentlich wieder keine bzw.
kaum Schmerzen (nur bei falschen Bewegungen).

Nun bin ich gespannt auf das nächste Röntgenbild und hoffe, daß der Knochen
schon Anstalten macht, wieder zusammenzuwachsen. Der Arzt meinte, daß das
100%ig wieder wird, aber ich bin irgendwie skeptisch. Auf dem 2. Röntgenbild
sah es zum Glück aber nicht so aus, als wären die Bruchenden stark
verschoben. Insofern hoffe ich, daß sie wieder halbwegs gerade
zusammenwachsen.

Datum: 2008-01-18 18:44
 Von: "Alexander (...)"
 An: "Hannes (...)"
 
 Ich war am Mittwoch noch einmal beim Orthopäden, aber das in
erster Linie auch nur, weil meine Krankschreibung an dem Tag auslief. Er hat
mich bissl abgetastet, hat keine große Veränderung festgestellt (immer noch
die kleine Stufe spürbar; anscheinend war das aber kein schlechtes Zeichen)
und ich habe ihn noch bissl gelöchert mit Fragen wie "darf ich denn schon
wieder was heben?", "wie lange muss ich den ollen Verband noch tragen?" ;)
oder "geht dieser Knubbel (der Kallus halt ;) ) eigentlich irgendwann
nochmal weg?". Er hat mir auch geantwortet, wobei das einer der Ärzte ist,
dem Du sein Wissen aus der Nase ziehen musst. Wie ich letzten Samstag beim
Einkaufen feststellen musste, ist Heben von Sixpacks mit Wasser (so 1,5 l
Flaschen) noch keine so gute Idee. Danach hatte ich erstmal Schmerzen in der
Schulter.
Naja, soweit so gut, der Doc meinte, ich könnte in 3 Wochen dann zur
Abschlußuntersuchung mit Abschluß(röntgen)foto :) kommen und dann ist
hoffentlich alles wieder verheilt. Bis dahin muss ich den blöden
Rucksackverband wohl noch weiterhin tragen, der darf aber ruhig was lockerer
sein, meinte der Doc. Ach ja, und krankgeschrieben hat er mich dann (nahezu
auf eigenen Wunsch, ich konnte es mir fast frei aussuchen) auch noch bis
Ende der kommenden Woche. Danke Home Office sehe ich das ziemlich locker.

Datum: 2001-02-10 20:01:28
 Von: "Alexander (...)!
 An: "Hannes Birnbacher" (...)

jetzt noch kurz was dazu, wie's mit meinem Schlüsselbein bis heute
weitergegangen ist:

Ich war dann also nach dem 18.01. noch eine Woche krankgeschrieben, was mir
absolut entgegenkam, denn daheim sein, Home Office machen und den Tag ruhig
angehen zu können, ist schon eine schöne Sache. Den Rucksackverband trug ich
natürlich weiter, wobei der mich, je länger ich ihn trug, immer mehr nervte.
Das lag vor allem daran, daß es unter dem Verband an vielen Stellen juckte,
an denen ich mich wegen eingeschränkter Bewegungsfreiheit nicht selbst
kratzen konnte (gut, wenn man dann Jemanden dafür hat ;) ), aber auch daran,
daß das Ding langsam anfing zu müffeln, was zur Folge hatte, daß ich selbst
eigentlich auch immer was müffelte.......da konnte ich mich so gut waschen
und mit Deo einsprühen wie ich wollte, der Verband riss die Duftnote in's
Negative. ;)

Nach der 1 Woche daheim kam dann meine erste Woche zurück auf der Arbeit,
was überhaupt kein Problem war. Ich trug zwar immer noch den Verband, aber
der störte tagsüber nicht sonderlich (gut, man vergisst ihn über andere
Dinge). Und die Dinge heben und mit dem Arm machen, die ich normalerweise
auf der Arbeit mache (ist ja bei 'nem Bürojob nicht wirklich viel bzw.
anstrengend) gingen ganz locker. Meine doch relativ schwere Laptoptasche
konnte ich problemlos auf die Arbeit und wieder nach Hause tragen. :)

Tja, und Anfang der vergangenen Woche, also nach knapp 5 Wochen nach dem
Unfall, hatte ich dann genug vom Rucksackverband und habe ihn weggelassen.
Seitdem war ich 2 Tage geschäftlich im Rheinland unterwegs (ebenfalls
problemlos), dann dieses Wochenende im größeren Stil privat unterwegs
(Männerwochenende :) ), alles kein Problem. Es zeigt sich also, daß der
Bruch schon wieder zum großen Teil verheilt ist und die Bewegungsfreiheit
des Arms wiederhergestellt ist. Letzteres habe ich auch schon ausprobiert,
indem ich den Arm in alle möglichen Richtungen bewegt habe. Und das geht zum
Glück auch alles! :) Wobei manche Bewegungen schon noch ein komisches Gefühl
in der Schulter erzeugen, das aber kein Schmerz ist.

Und diese Vermutungen, daß der Bruch wieder weitgehend verheilt ist,
bestätigten sich zum Glück in der Abschlussuntersuchung, die ich am Freitag
hatte. Die Untersuchung war diesmal bei einem anderen Arzt (dem Kollegen des
ersten Orthopäden, bei dem ich war; die haben eine Gemeinschaftspraxis, und
der erste war am Freitag ned da), der mir auf Anhieb sympathischer als sein
Kollege war.
Es wurde nochmal ein Röntgen gemacht (2 Bilder, eins im Stehen aufgenommen,
eins im Liegen), und der Doc hat sich die Bilder angesehen und meinte, daß
es gut aussieht. An der Bruchstelle ist unten schon neuer Knochen gewachsen
bis ungefähr zur Hälfte, weiter oben steht das noch aus. Aber der Doc
meinte, daß der Bruch so ca. 70 % stabil ist. Ich muss den (blöden ;) )
Rucksackverband zum Glück nicht weitertragen.......kann ihn also endlich mal
in die Waschmaschine werfen. :)
Ich hatte den Doc auch gefragt, wie's mit Sport aussieht, was ich da schon
wieder machen darf. Und da musste er mich leider enttäuschen, denn sowohl
Badminton, was ich sehr gerne spiele, als auch Skifahren sind einfach noch
nicht drin, da zu gefährlich, weil man ja stürzen und unglücklich auf den
Bruch fallen könnte, der dann wieder aufgehen könnte. Sportarten, bei denen
die Arme bzw. der Oberkörper nicht primär involviert sind, sind aber drin,
also z.B. Laufen. Wobei man beim Laufen ja auch blöd stürzen kann.......geht
alles! ;)
Naja, ich soll auf jeden Fall noch so 4 bis 8 Wochen warten, bis ich alles
an Sport wieder machen darf.
In 4 Wochen habe ich nochmal einen Termin bei dem Doc zur nächsten Kontrolle
(wahrscheinlich dann wieder mit Röntgen).
Ach ja, übrigens, der Knubbel an der Bruchstelle ist immer noch da, und wenn
man mal bissl mit dem Finger auf der dort entstandenen Stufe fühlt und
drückt, merkt man, daß darunter sich was Weiches gebildert hat (Kallus?).
Das ist wohl so eine gallertartige Masse, wenn ich das richtig verstanden
habe. Auf jeden Fall bestätigt es das, was der Doc meinte mit "unten hat
sich schon Knochen neu gebildet, oben noch nicht".

Aber ich fühle mich schon wieder viel besser und kann die meisten Bewegungen
des Alltags wieder problemlos machen. Und daß der Verband runter und passé
ist, ist eh das Beste! :)


Neues von meinem Schlüsselbein :)
Datum: 16.03.2008 18:38
Von: "Alexander (...)"
An: hannes (...)

Hallo Hannes,

sodele, nach etwas über einem Monat wollte ich mich nochmal bei Dir melden, um Dir abschließend ;) zu berichten, wie's mit meinem Schlüsselbeinbruch weitergegangen ist.

Am 07.03. hatte ich nochmal einen Termin beim Orthopäden zur Kontrolluntersuchung. Bei diesem Termin wurde nochmal ein Röntgenbild (genauer 2, diesmal aber nur im Stehen, ned eins im Stehen, eins im Liegen) von meiner linken Schulter gemacht.
Beim Blick auf die Billder war der Arzt dann ziemlich erfreut, weil dort (eher für ihn als für mich) zu sehen war, daß der Schlüsselbeinbruch nun wieder komplett zusammengewachsen war. Ich erkannte auf den Bildern erst durch genaues Hinsehen, daß sowohl etwas über der Bruchstelle als auch unter der Bruchstelle ein kleines Halbrund zu sehen war, das darauf hindeutet, daß der Bruch nun vollständig zusammengewachsen ist. Auf den Bildern war das nur schwach erkennbar.

Der Doc wollte wissen, ob ich noch irgendwelche Schmerzen habe, was ich aber glücklicherweise verneinen konnte. :)
Und bewegungstechnisch war der Arm schon länger wieder voll einsetzbar.

Das Resumé des Arztes, das er auch mit seinem Diktiergerät in meiner elektronischen Patienten festhielt, war, daß die Fraktur vollständig verheilt ist und ich den Arm wieder voll belasten darf. Sprich, alles Mögliche an Sport ist wieder drin. :)
Meine Frage, ob der Knubbel an der Bruchstelle sich noch weiter zurückbilden würde, konnte der Doc nur mit "nein" beantworten. Dafür bin ich leider schon zu alt. Er meinte, daß der Körper das nicht mehr resorbiert (oder so ähnlich, kriege das nicht mehr genau zusammen). Bei Babies, Kleinkindern und auch noch bei Kindern resorbiert der Körper das, was vom Bruch übrigbleibt, und bildet so einen Knubbel wieder zurück.
Aber genau kann ich das ned erläutern, das kannst Du bestimmt besser, Hannes. ;)
Abschließend fragte ich den Arzt noch, ob ich jetzt wieder alles an Sport machen darf, z.B. auch Skifahren? Und das bejahte er. Er meinte (und das ist für uns ja nix Neues), daß die Bruchstelle nun so stabil ist, daß das Schlüsselbein an dieser Stelle nicht mehr brechen wird, eher an einer anderen. Ach sach an.......was? ;)

Tja, und damit kann meine "Akte Schlüsselbein" geschlossen werden.

Ach ja, am nächsten Tag (also letztes Wochenende am Samstag) waren wir dann direkt schon mal wieder einen Tag Skifahren, nachdem der Doc grünes Licht gegeben hatte. Und es ist alles heile geblieben. :)
Und Badminton spielen war ich ganz mutig auch schon vor der Abschlussuntersuchung wieder.

Tjoa, bleibt nur zu hoffen, daß der nächste Bruch nicht so bald kommt.


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Stand: 30.07.2005

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